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Fragwürdige Qualität von Reishi Vitalpilze-Podukten

Wieviel Reishi ist wirklich im Reishi-Produkt?

In den USA werden jährlich Nahrungsergänzungsmittel im Wert von 28 Milliarden Dollar konsumiert. Wo viel Geld zu machen ist, dort ist auch die Gefahr von Betrug gross. Diese Tatsache macht auch vor dem Vitalpilze-Markt nicht halt.


Verschiedene Arten von Reishi Pilzen
Bildautor: Hokkaido Reishi Co, Ltd. (CC Lizenz)

Reishi - Pilz der Unsterblichkeit?

Unbestritten ist Reishi (Ganoderma lucidum) einer der bekanntesten Vitalpilze. Seit etwa 4000 Jahren ist er Bestandteil der TCM, wo er als eine der wirkungsvollsten Arzneien gilt. Ling Zhi, wie er in China genannt wird, enthält u.a. hochwirksame Polysaccharide, Triterpene und Triterpenoide, Polyphenole sowie Ergosterol, eine in Pilzen vorkommende Vorstufe von Vitamin D2. Seit Jahren fördern wissenschaftliche Untersuchungen des Pilzes potente Wirkmechanismen zu Tage. Von der Anti-Tumor-Wirkung und Mittel in der begleitenden Krebstherapie, über antimikrobielle, antivitale und antioxidative Effekte, stärkende Wirkung auf Herz-Kreislauf-System sowie die Atemwege, bis hin zur Regulation von Blutzucker, Blutdruck, Fettstoffwechsel und Nervensystem oder Wirksamkeit gegen Allergien und Autoimmunprozesse - Reishi ist ein Allrounder-Talent. Hochwirksam und extrem vielseitig einsetzbar, dazu sanft tonisierend und praktisch nebenwirkungslos.

So viel zur Theorie.



Marketing vs Realität: Pilzprodukte in der Praxis

Das Wichtigste vorweg: Die Wirkung der einzelnen Inhaltsstoffe des Pilzes ist keinesfalls gleichzusetzen mit der Wirkung des Pilzproduktes. In meinem Buch beschreibe ich die verschiedenen Aufbereitungsarten und die wichtigsten Faktoren, die auf eine ausreichend gute Qualität von Vitalpilzprodukten hinweisen. Ein Fakt ist aber, dass ausschliesslich nur wissenschaftlich durchgeführte, analytische Untersuchungen zu einem aussagekräftigen Bild führen und schonungslos aufdecken, ob die untersuchten Produkte überhaupt eine Wirkung entfalten können, als wirkungslos oder sogar schädlich einzustufen sind.


Suggerieren, was in Realität nicht zutrifft

Viele Hersteller standardisieren ihre Produkte auf einen gewissen Gehalt an Polysacchariden und preisen dies als Qualitätsfaktor an. Dieser Wert sagt aber zunächst nichts über die Qualität oder Wirksamkeit eines Produktes aus. Polysaccharide kommen nicht nur in Pilzen und Hefen sondern auch in einer Vielzahl von Pflanzen vor. Die Gruppe der Polysaccharide umfasst eine Unmenge an wirkungslosen Molekülen. Diese zu standardisieren - also eine immer gleichbleibend Menge zu garantieren - ist schlicht nutzlos.


Das eigentlich Interessante, nämlich der Gehalt an bioaktiven Beta-Glucanen, einer Untergruppe und eine bestimmten Art von Polysacchariden, wird nicht kommuniziert. Warum? Der Gehalt an (1,3)-(1,6)-Beta-D-Glucanen ist nämlich ein echter Qualitätsfaktor, der sich nicht schönreden lässt. Auf meine diesbezügliche Nachfrage hin bei einem führenden deutschen Hersteller von Vitalpilzprodukten bekam ich die Antwort, "dass es nicht möglich sei, den Gehalt an Beta-Glucanen zu testen. Es bestünde derzeit noch kein Testverfahren, dass es ermöglichen würde, den Anteil an Beta-Glucanen nachzuweisen." Nun, das ist klar eine faule Ausrede und schlicht unwahr.


Mehr Fremdstoffe als Vitalpilz im Produkt?

Viele Hersteller resp. Produzenten machen sich diesen Umstand zu Nutze. Insbesondere aus Myzelium hergestellte Vitalpilzprodukte, mit Ausnahme von Cordyceps CS-4 und anderen reinen Myzelien, sind in der Regel mit Fremdstoffen wie Stroh, Getreide oder Holz durchmischt. Da zur Ernte bereites Pilzmyzel nicht mehr von dem Substrat getrennt werden kann, in dem es gewachsen ist, werden gleich die ganzen Blöcke verarbeitet. Das Resultat: Ein hoher Gehalt an wirkungslosen Polysacchariden (Alpha-Glucane) und in der Folge wirkungslose Produkte. Analysen über die tatsächliche Zusammensetzung des Produktes werden, falls überhaupt vorhanden, unterschlagen. In den USA werden viele Vitalpilzprodukte mit Füllmaterial gestreckt. Reisstärke ist beispielsweise ein beliebtes Mittel. Der richtige Pilz?

DNA-Analysen sollten bestätigen, dass tatsächlich der beworbene Pilz im Pilzprodukt steckt und nicht etwa eine andere Spezies der selben Gattung. Zur Gattung der Lackporlinge (Ganoderma), welcher auch der beliebte Reishi-Pilz (Ganoderma lucidum) angehört, zählen beispielsweise rund 250 verschiedene Arten. Mitunter werden auch andere Spezies unter der Bezeichnung "Reishi" verkauft, wie Ganoderma pfeifferi (Red Reishi), Ganoderma carnosum (Black Reishi), Ganoderma applanatum oder Ganoderma tsugae.


Reishi Myzelium vs Fruchtkörper

Gewusst, dass Triterpene und Triterpenoide in Reishi (Ganoderma lucidum) nur im Fruchtkörper des Pilzes und nicht im Myzelium vorkommen? Jetzt wissen sie's. Aus diesem Grund enthalten Myzliumprodukte aus Reishi nie Triterpene, auch wenn dies suggeriert wird. Das selbe gilt für den nächsten Absatz: Heisswasser-Extrakt vs Ethanol-Extrakt

Triterpene können nur mittels Alkohol extrahiert werden. Heisswasser-Extrakte, die übrigens die Mehrheit aller kommerziellen Extrakte ausmachen, enthalten keine Triterpene!



Der grosse Test

Im Jahr 2017 wurden in den USA 19 Reishi-Produkte wissenschaftlich und Hersteller unabhängig auf ihre Qualität hin untersucht. (Zur Evaluation) Die Ergebnisse sind ein Augenöffner für jene Konsumenten, die sich bis anhin gutgläubig Honig um den Mund haben schmieren lassen:

  • 13 von 19 Produkten waren mit Alpha-Glucanen aus Stärke oder Maltodextrin versetzt resp. durchmischt. Man kann davon ausgehen, dass es sich aus Myzelium hergestellte Produkte handelt oder um solche, die gestreckt wurden.

  • Nur 8 von 19 Produkten wiesen überhaupt einen Gehalt an Triterpenen auf. (Wichtiges Qualitätsindiz für Reishi) Nur aus Reishi-Fruchtkörper hergestellte und mittels Alkohol extrahierte Extrakte enthalten bioverfügbare Triterpene.

  • Nur 5 von 19 Produkten enthielten überhaupt die Reishi-Spezies Ganoderma lucidum! Mittels einer GC-MS Analyse ermittelte man die typische Polysaccharid-Monosaccharid-Zusammensetzung des originalen Reishi-Pilzes (Ganoderma lucidum) und verglich diesen "Fingerabdruck" mit den Produkten.

ErgebnisNur 5 von 19 Produkten konnten sich als authentische Reishi-Produkte qualifizieren - verfügten d.h. gleichzeitig über einen ausreichenden Gehalt an Triterpenen, (1,3)-(1,6)-Beta-D-Glucanen aus Ganoderma lucidum und enthielten keine Polysaccharide aus Stärke, Maltodextrin, Stroh oder Holz. Die magere Bilanz zeigt wie hoch das Betrugsrisiko im Vitalpilzemarkt ist.


Bitte prüft euch und euren Tiere zuliebe die Qualität der Vitalpilzprodukte, die ihr verwendet, sehr genau!



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